Jeder hat mal einen schlechten Tag, das kommt vor. Andere Menschen sind launisch, aus ihrer Natur heraus, das akzeptiert man. Und dann existieren Firmen, die den Eindruck erwecken, raue Umgangsformen gehörten zu ihren Einstellungs-Kriterien.
Bei eher im Spaß betriebener Ahnenforschung stellte sich heraus, dass ein Teil meiner Vorfahren aus Salzburg stammte. Diese wanderten dann aber freiwillig nach Ostpreußen aus, weil sie keine Lust hatten, gegen ihren Willen dem katholischen Glauben beizutreten. Renitenz ist also tief in meinen Genen verankert. 🙂
An diesen edlen Geistern hätte ich mich mal besser orientieren sollen, als man mir Mitte der 80er Jahre vielerorts von märklin abriet und statt dessen ein österreichisches Produkt ans Herz legte. Die „Rache der Gene“ ließ nicht lange auf sich warten…

Richtig happy war ich mit dieser Bahn nie, obwohl ich das Zeug viele Jahre gekauft habe. Denn deren propagierte Perfektion fand sich in der Realität eher selten wider, zudem: Ich ’spiele‘ gern mit meiner Modellbahn. „Betrieb machen“, das ist mir zu doof. Und wenn mich laaange Waggons davon abhalten, eine richtige Anlage aufzubauen, dann ist das echt ätzend.

Absolut nichts mit Perfektion zu tun haben brüchige, rostende Gleise, abblätternde Farben an Loks und Waggons und eine sich fortsetzende Plastik-Pest. Dazu, ‚on top‘ sozusagen, gesellen sich die angesprochenen, fragwürdigen Manieren: Immer wieder kam es zu persönlichen Anfeindungen durch Marken-Mitarbeiter, einmal sogar explizit homophob; dies im Rahmen einer kurzen Zusammenarbeit. Kann man sich nicht ausdenken.
Das Zitat aus der Titelzeile fiel mir gegenüber im Frühjahr 2020 während eines Telefonates, weil ich mich trotz meiner diversen Reklamationen weigerte, die Namen von sich danebenbenehmenden Mitarbeitern auszuplaudern. Da war’s dann einer mehr. 🙂 Irgendwann tut man sich das nicht mehr an.

Denn schon seit den 90er Jahren beäuge ich die Produkt-Entwicklungen bei märklin, und das meiste davon macht mir Spaß: C-Gleis: Cool. Mfx: Genau so muss das sein. Neue Wagenlänge: Akzeptabel, mir gefällt’s und es ist mit Fleischmann in Grenzen kombinierbar.
Mittelleiter: Traditionell und eben ein Markenzeichen. (Plattenspieler sind auch wieder schick.) Kupplungen: nervig, es gibt aber Alternativen. Sondermodelle: Das Salz in der Suppe. (Ich will einen Quelle-Silberling! 🙂 ) Funktions-Wagen (Disco): Sensationell. Preise: Bemerkenswert, aber Liste bezahlt ja niemand. Das Sound-Thema kriegt man sicher noch geregelt.

Alpha-Bahn, Start Up, (unseliger Mondolino) – märklin bemüht sich sichtbar und kreativ um Einsteiger-Modellbahner.

Und während Andere mit einem verkopften Kernschrott namens „Next Generation“ ein veritables Voll-Fiasko erlebten, entwickelt märklin sein Kiddie-Programm namens ‚My World‘ fröhlich und erfolgreich weiter. Die märklin, ob professionell oder für die Kleinen, ist zum Spielen gemacht (und zum Sammeln), das beherzigt man in Göppingen, und Beides gefällt mir.
In Kombination mit den vielen neuen Piko-„Expert“ Modellen und sowieso allem, was der DC(C) Markt weltweit so hergibt, kann man viel Freude an der Modellbahnerei haben. Naja, und ein paar Modellen der Zickenmarke ist es natürlich weiterhin erlaubt, bei mir ihre Runden zu drehen. Schwarz-Weiß-Denke liegt mir nicht. Respekt aber schon.
Die Schwaben sind mir als ‚Bergvolk‘ sowieso lieber, und ja, ich kenne die schwäbische Alp. 🙂 So bleibt mein Geld also zukünftig im eigenen Land, auch gut. So bin ich zufrieden.
