Hobbytrain SVT 137 in Spur N.
Spielen oder Anschauen – der Zweck mancher Modellbahn-Fahrzeuge erschließt sich nicht immer sofort. Viele Fahrzeuge, die von Lemke geliefert werden, sehen zwar nett aus. Aber die Konstruktions-Qualität lässt (zu) oft zu wünschen übrig.
Der Triebzug SVT137 ist so ein Beispiel. Aus der Packung heraus sehr schick, fein detailliert und sauber bedruckt. Es gibt ihn sogar mit Sound. Wenn man aber mehr will, als nur draufschauen, nämlich spielen, dann geht es los.
- Die Beleuchtung rot/gelb müsste natürlich rot/gold-weiß sein, und die LED nebeneinander (!) anzuordnen führt zu ungleichmäßiger Verteilung. Wirklich dämlich.
- Stromabnahme über labberig aufgelegte Bleche, typisch z.B. für Kato, aber auf Dauer ein Stör-Faktor. Hier müssen Lötverbindungen her.
- Die Fahrzeuge sind allesamt viel zu leicht. Gerade in engeren Radien (R2, R3) hebeln sich die mittleren Drehgestelle heraus.
- Keine Innenbeleuchtung eingebaut oder gar vorgesehen.
- Der Lautsprecher besetzt gleich diverse Sitzreihen, deren Lehnen sogar gekürzt wurden.
- Die Befestigung der Gehäuse ist sehr schlampig ausgeführt. Sogar an den Spitzen bewegen sich Ober- und Unterteil auseinander.
Angesichts des hohen Preises eine lumpige Konstruktion – schick, aber praxisfern. Also, was tun?
zu 1. Die blöden LED habe ich gegen goldweiße ausgetauscht: https://www.modelsector.com/leuchtdioden-und-zubehoer/led-2mm-tower/kurzkopf–led-2mm-warmwei-klar.php
zu 2. Alle aufgelegten Bleche wurden entfernt und durch gelötete Kabelverbindungen ausgetauscht. Ja, das ist eine aufwändige, fummelige Arbeit, weil der ganze Zug neu verkabelt werden muss. Aber so minimiert man Probleme mit der Stromabnahme und bringt das Fahrzeug auf ein technisches Niveau, das bei anderen Herstellern ab Werk der Fall ist.
zu 3. Gewichte aus dem Autoreifenbedarf (!) helfen, pro fahrzeug jeweils zwei. Der Mittelwaggon bekommt zwei in seine Bodenwanne, nahe den Drehgestellen. Im Endwagen ohne Motor platziert man ein Gewicht in die Bodenwanne nahe dem inneren Drehgestell, das andere klebt man über das vordere Drehgestell, der Fahrsicherheit wegen. Der Motorwagen erhält seine zwei Gewichte auf den blauen Kunststoff.
Damit das Gehäuse wieder draufpasst, muss hier der Schaumstoff von den Gewichten weggeschnitten werden. Sekundenkleber-Gel hält die Dinger fest, lässt sich aber im Zweifel wieder entfernen.
zu 4. Mit den üblichen, stabilen Lichtleisten von Eickmann oder Hufing lässt sich eine nette Beleuchtung einbauen. Die Verkabelung gestaltet sich zwar mühselig, weil man hier in Schlangenlinien vorgeht, aber das Ergebnis ist schon schick. …ob andere Produkte besser sind, werde ich eines schönen (Sonnen-)Tages mal ausprobieren. Der Anschluss erfolgt wegen der altmodischen Schnittstelle direkt an den Lokdecoder, der die Funktion F1 separat schalten können sollte.
zu 5. Die Einrichtung habe ich grau grundiert und die Sitze in einem netten Grün gestrichen, einfach, weil’s mir so gefällt. Die Spezial-Abteile im Steuerwagen erhielten braune Wände.
zu 6. Um die Gehäuse sinnvoll zu befestigen kann man sich erstmal mit dünnem Doppelklebeband behelfen. Aber die ‚Nasen‘ gehen dann trotzdem auseinander. Das ist echt gedankenlos konstruiert. Allerdings könnte man sich mit einer Schraub-Verbindung behelfen. Dazu reiche ich demnächst was nach. Der Schni-Schna-Schnappi-Look kann ja so nicht bleiben.
Außerdem: …ein Glockenanker-Motor wird folgen, das ist mal klar. 🙂
Fazit: Eine schöne Hülle macht noch kein gutes Modell. Die billige Stromabnahme über Bleche ist bei Lemke Usus. Aber nur, weil die das schon immer so machen ist es noch lange nicht gut. Den Ärger haben die Kunden, denn irgendwann läuft Federbronze an, und das war es mit dem Kontakt. Mir war es den Aufwand wert.