Minitrix ‚Western‘ Lokomotive 2080 – digital, Licht, Tender-Gewicht, neuer Motor und sichere Stromaufnahme… 😏
Auch ‚Spielzeug‘-Züge machen Spaß!
In den 60er bis 80er Jahren gab es in Spur N von Arnold und Minitrix kompakte Dampfloks nach US Vorbildern, im Wortsinn: Diese Loks waren tatsächlich an Vorbilder angelehnt. In beiden Fällen konstruktiv recht schlicht aber dennoch sehr hübsch gemacht.
Vermutlich ist die Minitrix-Lok in 1:148 konstruiert, so wuchtig wirkt sie. Um es mit ‚Humpe & Humpe‘ zu sagen: ‚Macht nichts‘! 😁
Der Einbau des Decoders ist relativ einfach. Aber… dieses auffällige Spitzenlicht ohne Beleuchtung, das kann ja so nicht bleiben, ne? ☺️
Der verwendete Decoder ist von D&H, erhältlich ausschließlich bei dm-toys, mit Litzen oder Stecker. Die Kabel-Version:
https://www.dm-toys.de/de/produktdetails/DH_PD10MU-3.html
Bei der ersten Demontage fiel mir im Kessel ein Lichtschimmer auf. Und im Rahmen erkennt man das Lager für die Glühlampe – inklusive Kontaktfeder. Es ist also alles für ein Spitzenlicht da. Bis eben auf die verk*ckte Glühlampe! Trix Ende der 70er Jahre: Sparsamkeit ist kein Geiz.
Decoder-Einbau:
- Alles von der Platine entfernen, sodass die vier Kontakte frei liegen und keine Verbindung mehr zueinander haben
- Schraube aus dem Dom drehen
- Rotes Kabel zur kleinen Platine vom Motor ablöten
- Kontakt zur Glühlampe wegschneiden
- Die Kontakt-Sprungfeder unter dem Motor restlos entfernen
- Auf den Motor oben eine Kunststoffplatte kleben (ich verwendete den glatten Rest einer Lichtleiste)
- Darauf den Decoder kleben und die Kabel anlöten:
- Rot an die Radkontakte rechts
- Schwarz an Masse
- Orange an den Motorkontakt oben
- Grau an den Motorkontakt unten
- Gehäuse wieder aufsetzen und die Schraube wieder eindrehen.
- Decoder auslesen und Probefahrt!
Ich habe später noch mit 12.000er Polierleinen den Kollektor geglättet (über ein Streichholz gespannt) ; der Motor läuft dann akustisch wie auch mechanisch ruhiger.
Spitzenlicht
Für wartungsfreies Licht verwende ich anstelle einer Glühlampe eine flache LED und klebe sie nach oben zeigend direkt an den Metallrahmen.
Diese LED leuchten wirklich sehr hell und entsprechen ihrer Farb-Temperatur genau Glühlampen. Ich finde sie ideal für alle möglichen ‚älteren‘ Lok-Modelle auch in H0:
https://www.modelsector.com/leuchtdioden-und-zubehoer/led-18mm/led-18mm-intensiv-warmwei.php
- Drähte stark kürzen und Kabel anlöten, die freiem Drähte unbedingt mit kurzen Schrumpfschläuchen schützen
- Ein Kabel zum Decoder-Kontakt weiß
- Einen Widerstand an ‚Masse‘ anlöten
- An dessen anderes Ende das andere Kabel anlöten, vorher ausprobieren, welches wohin kommt
- Helligkeit auf etwa die Hälfte reduzieren
- CV 34 auf ’03‘ setzen, damit das Licht in beiden Fahrtrichtungen leuchtet.
Beim Zusammenbau die Kabel links und rechts des Schraub-Gewindes entlangführen, Knicke beim Aufschrauben vermeiden.
Ein bisschen habe ich an den CVs geschraubt, aber bevor ich meine Werte veröffentliche frage ich erstmal nach, ob die technisch auch wirklich in Ordnung sind. 😉 Aber als Höchstgeschwindigkeit CV05 habe ich ’12‘ einprogrammiert. Andernfalls könnte man meinen, die Lok besäße einen Atom-Antrieb…
Schließlich hat man einen hübschen Farbtupfer auf den Gleisen stehen, eine Lok, die als Museums-Fahrzeug allemal auch auf Deutsche Gleise passt.
Digital gesteuert und endlich mit kräftigem Spitzenlicht – ich würde zu gern mal zeitreisen, um zu erfahren, wer diesen Umbau schon Anfang der 80er Jahre zu ‚Selectrix‘-Zeiten durchgeführt hat. 🙂
Zu den Vorbildern verweise ich auf zwei informative Websites; die erste befasst sich explizit mit den Minitrix-Modellen.
- http://davidksmith.com/postage-stamp-trains/0-6-0_loco.htm
- https://digital.denverlibrary.org/digital/collection/p15330coll22/id/64069/
Nachtrag: Gewicht für sichere Fahrt!
Der Tender entgleiste an den unmöglichsten Stellen, kein Wunder bei dem Leichtgewicht.
Die denkbar einfachste Lösung bestand wieder mal in mehr Gewicht, in diesem Fall einem Ausgleichsgewicht mit fünf Gramm aus dem Autobedarf (Maßstab 1:1).
Man kratzt die gummierte Klebeschicht ab und befestigt das Gewicht mittig oben im Tender, ich habe dazu harmloses UHU verwendet; auch um die unteren beiden Gewichtsplatten zu bändigen.
Dann ist die Brennholz-Imitation dran: Sehr achtsam wird der Steg für die Schraube seitlich etwas flacher gefeilt, bis sich das Bauteil wieder ohne Widerstand einsetzen lässt.
Zusammenschrauben, dabei die Schraube nicht (!) komplett fest anziehen, fertig. Endlich zieht die hübsche Lok zuverlässig ihre Runden. 🚂
…das gilt natürlich auch für die hohlen Boxcars, ne? 💡 Einfach sanft das Fahrgestell nach unten abziehen, die sind nicht einmal geklippst. Gewicht draufkleben, hält, zusammenbauen, prima.
Sieben Achsen hat die Lok, aber nur über zwei Achsen nimmt sie den Strom auf, den Achsen 1 und 3 der Lok. Dass das hübsche Ding ab Werk andauernd stehen bleibt (und so vermutlich bei vielen N-Bahnern für Frust gesorgt hat) muss so nicht bleiben. Und auch den lauten Antrieb kann man verbessern:
Ich habe Achs-Kontakte von original-Minitrix verwendet. An diese lassen sich nämlich die Litzen problemlos anlöten. Dagegen widerstanden die hippen ‚Train-O-Matic‘ Radkontakte allen meiner Löt-Versuchen…
Lautloser Antrieb der Lok
Als Alternativ-Antrieb wählte ich das Set von dm-toys/micromotors, dessen Schrauben etwas zu lang waren, sodass der Motoradapter nicht fest an der Wand hielt. Also habe ich den Motorhalter mit dünnen Plastikstreifen auf die richtige Höhe gebracht und das Set zusammengesetzt.
Die Litzen blau und rot habe ich gekürzt und direkt an den Decoder angelötet, anstelle der Litzen orange und blau. Vor dem Kürzen die richtige Fahrtrichtung überprüfen.
Stromaufnahme
Zum Ordnen der Litzen habe ich mittig unter den Tender einen vorab geschrumpften Schrumpfschlauch 😉 als Kabel-Kanal geklebt, aus demselben Material eine kleine Öse vorn mittig.
Befestigen der Achskontakte
Für eine gewisse Bewegungsfreiheit der Litzen habe die ich die Lötstellen nach hinten zeigen lassen, jeweils links und rechts. Nach Erkalten der Litzen-Lötstellen werden die Kontakte direkt in die Drehgestelle eingeklebt, natürlich so, dass später die Schrauben einwandfrei hindurchpassen. Mit einer Schere werden die ausladenden Achskontakte sinnvoll gekürzt, dabei Maß halten!
Verlegen der Litzen
Die hintere Litze verlegt man zwischen Schraub-Öffnung und Wackel-Schutz weiter durch den kleinen Schrumpfschlauch und durch die Öse nach vorn. Auch der vorderen Litze gönnt man eine Bewegungs-Schlaufe und fädelt sie an der Schraub-Öffnung vorbei durch die Öse.
Richtiges Einsetzen der Achsen
Beim Einsetzen der Achsen unbedingt darauf achten, dass die klarsichtigen Isolier-Buchsen pro Drehgestell auf derselben Seite liegen, wie im Foto gezeigt.
Lässt man die Kontakte wie gewohnt von oben auf die Achsen drücken wird das Tendergehäuse etwas entlastet und wackelig. Deswegen lasse ich die Achskontakte die Achsen von unten mit sanftem Druck kontaktieren, hier muss man vielleicht etwas hin und her justieren. Im Ergebnis liegt der Aufbau nun satt auf den Drehgestellen.
Anschluss der Litzen
Wer so klug ist, von Anfang an mit überlangen Litzen zu arbeiten kann sie von unten in die Lok fädeln, entlang des Motors bis zur vorderen Platine führen und dort anlöten.
Ich war so dusselig, die Litzen minimal zu kurz zu halten, also musste ich sie direkt auf die Kontakte des Decoders löten. Dabei muss man sehr achtsam sein; es ist wirklich nicht empfehlenswert, trotz meines Erfolges: Lieber die Litzen überlang lassen und ein bisschen der Verschwendung fröhnen. Dafür bleibt der Decoder außer Gefahr.
Die Decoder-Kontakte habe ich mit einem Streifen Zellkautschuk abgesichert. Nun kann man das Gehäuse wieder aufsetzen.
Sichere, entschärfte Verbindung
Ich habe einen stabilen Plastik-Streifen unter die Lok geklebt, dort, wo der Tender an einem Stift an die Lok gekuppelt ist. Der Zweck ist, dass Lok und Tender wirklich sicher zusammenbleiben und im Extremfall nicht etwa nur die Litzen die Fahrzeuge zusammenhalten. Ein kleines Loch im Plastik lässt den Stift hindurch.
Der Verbindungssteg zwischen Lok und Tender kommt mir sehr scharfkantig vor. Damit der nicht heimlich an den Litzen herumsäbelt sollte man seine Kanten mit einer Feile oder ähnlichem brechen. Schwarzes Einfärben lässt ihn optisch wieder verschwinden.
Fazit: Schon bei der erste Probefahrt atmet man erleichtert auf, endlich rollt die hübsche Lok sicher und geschmeidig über die N-Gleise, und das Licht leuchtet zuverlässig, ohne zu flackern.
Es mag ja sein, dass derzeit auch in N immer feinere Modelle gefordert werden, aber diese kleine, bunte Lok bereitet zumindest mir wirklich viel Freude. Natürlich wird sie nun weitere Minitrix-US-Waggons aus zeitgenössischer Fertigung erhalten. Ich denke noch darüber nach, die vielen Hohlräume der Lok mit gequetschten Gewichts-Kügelchen zu füllen (Dank an Andreas für diesen Tipp! 😃).
Schade, dass märklin der Minitrix solche Spiel-Modelle nicht mehr zugesteht. 😏
Einen sehr hübschen Blog-Artikel mit völlig anderer Sichtweise habe ich hier gefunden: https://www.sandmanns-welt.de/kinderspielzeug-1/
🙂🚂