NEM Räder für Roco BR 210 / Fleischmann BR 225.

Die Modellbahn ist voller Normen. Das ist auch richtig so, damit möglichst viele DC-Fabrikate harmonisch miteinander funktionieren. Im Allgemeinen klappt das ganz gut, auch international betrachtet. Blöd, wenn ein Hersteller wie Roco dann nicht-normgerechte Spurkränze verwendet, die dafür sorgen dass nicht einmal haus-eigene Weichen einwandfrei durchfahren werden.

Der Radsatz links plumpst in Rocos Herzstück.

Bei Roco ist man auf die Idee gekommen, einige Lokomotiven mit neuartigen Rädern auszuliefern. Deren Spurkränze sind so niedrig, dass sie in die Herzstücke der Roco Line Weichen hineinfallen.

Bei diesen Großserien-Modellen, die ja kein ‚High End‘ darstellen, sondern für normale Kunden gemacht sind, die gern mit „feinen“ Modellbahn spielen möchten, eine unnötige Verkomplizierung des Hobbys. Denn eigentlich funktioniert unsere Welt so, dass Diejenigen extra bezahlen müssen, die etwas Besonderes haben möchten. Bei einigen Roco-Lokomotiven muss man also extra zahlen, um überhaupt den genormten Standard wiederherzustellen. Sehr borniert von Roco.

Betroffen sind meines Wissens nach die neuen Konstruktionen der V160 Familie von Roco & Fleischmann (BR 218, BR 225, BR 210…), sowie Rocos neukonstruierte BR 151 und einige Varianten der E94. Allerdings gibt es eine Lösung für diesen Unsinn:

Für die neuen Loks der E94 und Varianten kann man auf Achsen älterer Modell-Versionen zurückgreifen, das ist praktisch. Für die neueren Varianten der BR151 kann man sich Räder der älteren Modell-Varianten mit NEM-Spurkränzen auf die Achsen der neuen Lok setzen lassen. Zwar verursacht das zusätzliche Kosten, weil man dafür am besten eine Fachwerkstätte beauftragt.

Aber solange Roco sich so stur anstellt, geht es eben nur so. Und das mit dem Verzicht klappt real ohnehin eher selten. 🙂

Ähnlich bei der V160-Familie. Weil mir meine BR210 von Roco in blau/elfenbein wirklich gut gefällt, habe ich mir von Roco Achsen mit passenden Rädern und NEM Spurkränzen empfehlen lassen: 1 x 122484 (mit Haftreifen) und 3 x 122485 (ohne Haftreifen). Wer den Mehrpreis scheut, kann sich per Email bei Roco beschweren. roco@roco.cc lautet deren aktuelle Email-Adresse.

…so rollt Rocos BR210 mit NEM-Spurkränzen sicherer über Weichen.

Für rund €25 habe ich mir in der Werkstatt ‚APC Adams‘ die Räder dieser neuen Achsen auf die Achsen meiner BR210 setzen lassen. Das klappte sehr unkompliziert: Ich habe einfach die acht Achsen dorthin eingesandt mit der eindeutigen Beschriftung ‚diese Räder auf die anderen Achsen‘. 🙂 Seither benimmt sich meine Lok manierlich. Gut, dass es solche Werkstätten gibt.

Tipps:

  • Zusätzlich wurden die Radscheiben seitlich im RAL Farbton graubraun (8019) lackiert. Die Radreifen habe ich ausgespart; die metallischen Reifen sehen irgendwie schick aus. 😀
  • Bei der Montage müssen die Plastik-Plättchen der Wippen von der Lok weg Richtung Bodenplatte zeigen.

Kommentar: Leider mangelt es seit einigen Jahren an der klaren Definition des Produktes „Roco H0“. Zwischen Spielzeug-Loks mit aufgedruckten Fenstern und extrem aufwändigen HighEnd-Lokomotiven war inzwischen alles dabei.

Drei verschiedene Wagen-Längenmaßstäbe, vier Kupplungssysteme und ehedem vier Gleissysteme machen das Sortiment unübersichtlich. Immerhin erwirbt man solche Produkte über viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, da möchte man nicht dauernd nachdenken, was jetzt wozu passt.

Die Idee der niedrigen Spurkränze ist wirklich dämlich, schließlich ist Roco ein normaler Großserien-Hersteller. Will Roco seine Kunden zu ihrem Glück zwingen? Besser nicht.

Ab Werk sollte alles den Normen entsprechen. Denn die Modelleisenbahn ist ein System-Spielzeug. Für den Fall einer nennenswerten Nachfrage nach niedrigen Spurkränzen könnte man diese als Tunig-Teile in Beuteln zu jeweils vier (bzw. sechs) Achsen anbieten. Der massiven Kritik in vielen Modellbahn-Foren folgend dürfte die Zielgruppe aber überschaubar sein. Was den Entscheidern in Österreich zu denken geben sollte.

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