Zimo Decoder MX600, der günstige (fast-) Alleskönner

Für rund 20 Euro bietet Zimo den Lokdecoder MX600 an. Das ist ein flacher Decoder mit hochwertiger Lastregelung, den es derzeit in drei Varianten gibt: Mit achtpoligem Stecker nach NEM652, mit Plux12 Stecker und mit Kabeln. Derzeit versteht er DCC mit bis zu 128 Fahrstufen, ist also von HighEnd-Systemen bis runter zur Lokmaus1 oder märklins alter „DCC“-Zentrale 6029 verwendbar (dazu die CV29 auf ’04‘ programmieren, damit in der Lok die Beleuchtung funktioniert).

Die Lego-Figur zeigt, wie flach Zimos MX600 Decoder ist.

Leistung, Abmessungen und die vier schaltbaren Funktionen prädenstinieren den MX600 vor allem für herkömmliche H0-Lokomotiven mit rot/weißem Lichtwechsel – oder natürlich Dampfloks mit Rauchentwickler. Quer durch alle Marken und Modell-Generationen lässt sich der günstige MX600 also in ziemlich viele Modelle sinnvoll einbauen, sodass auch eine Sammlung analoger Loks zügig und ohne zu große Belastungen auf digitalen Betrieb umgestellt werden kann.

Das erste Beispiel ist eine BR189.

Klar gibt es auch Decoder anderer Hersteller, die diese oder ähnliche Features mitbringen. Für mich persönlich aber ist der MX600 wegen seiner Kombination aus fantastischen Fahreigenschaften und vielen, einfach zu programmierenden Funktionen so empfehlenswert.

Features

Das Besondere an diesem Decoder ist, dass er trotz seines relativ niedrigen Preises vier Schalt-Funktionen mitbringt, deren Effekte sich sehr klug auf die meisten Modell-Loks nach Vorbildern der (europäischen) Epochen 1 bis 5 programmieren lassen, zum Beispiel für den weiß/roten Lichtwechsel oder intelligent eingestellte Rauch-Entwickler, die beim Anhalten weniger stark qualmen.

Weiterhin ermöglicht der MX600 seitenweises Abschalten der Spitzen- und Schlusslichter, zum Beispiel für Wendezüge. Schaltbar sind sowohl ein Rangiergang sowie der so genannte ‚Kupplungs-Walzer‘ für digitale Ent-Kupplungen. Sanftes Auf- und Abblenden der Lampen sollte heute ohnehin zum Standard gehören. Außerdem ist der MX600 platt wie eine Flunder, man bringt ihn also leicht in allen möglichen Loks unter.

Damit ist Zimos MX600 meiner persönlichen (!) Einschätzung der beste Decoder der Einsteiger-Klasse. Als erstes Umbau-Beispiel zeige ich eine moderne BR189 aus 2004. (…Moment, die ist jetzt 14 Jahre alt. Ist das eigentlich noch ‚modern’…? Zurück zum Thema. 🙂 )

Beleuchtung

So verkabelt man den MX600 direkt mit Motor und LED.

Anschluss der Beleuchtung ‚vorn‘ (Führerstand 1).

Quer unter der flexiblen Leiterbahn liegt der Decoder.

Um die Lampen sinnvoll ansteuern zu können, muss man sie separat anschließen. Gemäß der Norm: Stirnlampe in Führerstand 1 an weiß, Stirnlampe in Führerstand 2 an gelb, Schlusslicht rot in Führerstand 2 an grün, Schlusslicht rot in Führerstand 1 an braun. Die Fotos zeigen, wie das geht. Im Fall der 189 klebt man die flexiblen Leiterbahnen einfach oben auf die Platine und lötet die Kabel dort an.


Die 19V LED und Tesafilm zur Isolierung.

Tipp: Die Glühlampen habe ich gegen 19 Volt-LED ausgetauscht, die keine Vorwiderstände benötigen. Die minimalen Mehrkosten sind schnell vergessen, weil die Gefahr von Schmelzschäden durch zu heiße Glühlampen gebannt ist. Bei einigen Loks sollte das Gehäuse innen mattschwarz lackiert werden, um Durchleuchten auszuschließen.

Dieser Austausch empfiehlt sich für fast jede Lokomotive, zumal fast alle Modellbahn-Lokomotiven seit den 60er Jahren bis Mitte der Nuller-Jahre mit 12V Lämpchen ausgeliefert wurden. Mehr zu diesem Thema später auf diesem Blog.

LED 19V 3mm warmweiß:
https://www.modelsector.com/leuchtdioden-und-zubehoer/led-spannungsfest-bis-19v/led-3mm-zylinderform-warmwei-4-19v.php

LED 19V 3mm rot:
https://www.modelsector.com/leuchtdioden-und-zubehoer/led-spannungsfest-bis-19v/led-3mm-klar-rot-4-19v.php

Fahr-Eigenschaften

Für optimale Fahreigenschaften kann man Zimos Decoder mit nur zwei Werten auf die jeweilige Lok einstellen. Ratz-fatz ist das erledigt:

  • Roco-Lok mit typischem Flachmotor: CV09 => 95, CV56 => 33
  • Fleischmann Rundmotor: CV09 => 89, CV56 => 91
  • N-Motor (in kleinen Loks): CV09 => 95, CV56 => 55
  • Glockenanker-Motor: CV09 => 51, CV56 => 133

Tipp: Meiner Erfahrung nach kann man einige Loks von Roco und Piko auch fahren mit CV09 = 37. Dann ist das Brummen im Motor leiser und tieffrequenter, was für mein Empfinden angenehmer klingt.

Tipp: Zur geschmeidigen Bewegung der Lokomotiven kann man beispielsweise die CV03 auf ’20‘ setzen und die CV04 auf ’12‘. Die Vmax sollte man deutlich reduzieren, weil die meisten Modell-Loks viel zu schnell unterwegs sind.

…und analog:

Tatsächlich sind diese günstigen Decoder auch analog tauglich. Zwar kann man mit fast jedem Decoder seine Loks auch analog irgendwie in Bewegung setzen. Ich habe aber den Eindruck, dass die Zimo Decoder sich dabei etwas mehr im Hintergrund halten, was Nebenwirkungen betrifft. Und so soll‘s ja sein mit guter Elektronik.

Licht-Konfiguration

So kann die Standard-Konfiguration aussehen. So sind die umgebauten Loks übrigens voll mit Lokmaus2 oder einer alten märklin 6029 Zentrale ansteuerbar:

  • Taste F1 = Spitzen- und Schlusslichter an Führerstand 1 ausgeschaltet
  • Taste F0 = Licht weiß/rot an, wechselt mit der Fahrtrichtung
  • Taste F2 = Spitzen- und Schlusslichter an Führerstand 2 ausgeschaltet
  • Taste F4 = Rangiergang; also Beschleunigung und Bremsen minimiert

Dazu geht man schrittweise vor:

Seitenweises Abschalten der Lampen

  • CV107 => 01
  • CV108 => 02
  • CV109 => 02
  • CV110 => 01

Für den Fall, dass die Lampen augenscheinlich unsinnig arbeiten, einfach zwei weitere Werte verändern:

  • CV35 => 08
  • CV36 => 04

Rangiergang auf F4

  • CV124 auf den Wert 23 programmieren.

Sanftes Auf- und Abblenden der Lampen

  • CV125 => 88
  • CV126 => 88
  • CV127 => 88
  • CV128 => 88

Fazit:

Mit diesem Decoder und der kurzen CV-Einstellerei wertet man seine Modellbahn-Lokomotiven ungemein auf. Auch ältere Loks mit ungeregelten Decodern aus den 90er Jahren lassen sich mit Zimos MX600 günstig in die Jetzt-Zeit holen.

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