Leise Schleifer für märklin-Waggons.

Da märklin noch immer lautstarke Klapper-Schleifer unter seine Waggons baut, habe ich mir nun selbst beholfen.

Nicht optische sondern akustische Reize sind es, die einen besonders stark beeinflussen. Warum wohl hat man mit seinen älteren, leicht abgenudelten Loks nicht wirklich ein Problem – aber Loks mit furchtbaren Antriebsgeräuschen lässt man lieber stehen.

Anders ausgedrückt: An die Anwesenheit der Punkt-Kontakte gewöhnt man sich zumeist, die sind halt da. Aber kreischende Getriebe oder rasselnde Schleifer gehen einem auch nach Jahren immer weiter auf die Nerven. Sogar eingefleischte märklin-Fans sehen das so, wie der Screenshot zeigt. …dabei hat sogar märklin inzwischen eins der beiden Themen abgestellt. ☺️ Fahrzeuge mit Klapper-Schleifern sind einfach nicht elegant, und schließlich geht es ja besser.

Screenshot (c) Stummiforum

Genau genommen hätte märklin dieses Problem bereits seit Jahrzehnten eliminiert haben können, wie dieser beleuchtete Gepäckwagen aus den 50er (60er?) Jahren beweist: Dessen Schleifer-Konstruktion stellt bereits die prinzipielle Basis für märklins aktuelle Schleifer leisester Bauart dar, und auch dieser Methusalem verhält sich akustisch überraschend unauffällig.

Schon damals wäre es also noch leiser gegangen. 🙂

Während andere Modellbahn-Anbieter seit Jahrzehnten mit besonders leisen Antrieben werben, verbaut märklin stoisch noch immer lautstarke Schleifer. Warum nur. 🤷🏻‍♂️

Die Schleifer der Sorten 144133 und 138079 habe ich unter allen möglichen Waggons ausprobiert; der Schleifer selbst ist identisch, nur die Plastik-Klippse unterscheiden sich, und der Effekt ist wie gewünscht: Ruhe.

Die einzige Nacharbeit besteht darin, die strenge 90 Grad Kurve der Schleifer-Enden sanft (!) abzumildern. Damit eliminiert man auch die letzten möglichen Geräusche. An die richtige Biegung muss man sich beim ersten Umbau etwas rantasten, bis man die optimale Formgebung raushat. 

Die klassischen Eilzugwagen von märklin bekommen Strom über die „Stromzuführung“ 73405. Ganz exakt passt einer der Austausch-Schleifer auf den Kunststoff-Adapter; der alte Schleifer kann wirklich weg. 

Neuer, leiser Schleifer unter älterem Waggon.

Umbau: Man muss nur die vier Laschen des alten Schleifers freibiegen, das Kabel dort ab- und an den neuen Schleifer anlöten, dessen Laschen um die Basis festbiegen – das ist es. Dauer: Eine Minute. Augenblicklich ist das Fahrzeug akustisch unauffällig, und auch der Rollwiderstand minimiert sich extrem; genau so stellt man sich das heute vor.

Auch optisch bleibt der leise Schleifer unauffällig.

Mit diesem kleinen Austausch lassen sich viele Generationen vorhandener märklin-Waggons verschiedenster Bauarten auf leisen Betrieb umstellen. 🙂

Für Steuerwagen und Speisewagen aktueller Bauart bedürfte es eines kurzen Schleifers der leisen Konstruktions-Art, den märklin so leider noch nicht anbietet.

Die 90 Grad Kurven an den Schleifer-Enden sollten noch etwa um die Hälfte entschärft werden.

Versuchsweise habe ich einfach den den kurzen Klapperschleifer gegen den leisen Schleifer ausgetauscht, mechanisch ähnlich, wie oben beschrieben. Unterschied: Hier greift nur ein Laschenpärchen direkt um den Sockel, am anderen Ende steht das Basis-Blech etwas über, kann aber mit einem Klecks Sekundenkleber am Ende des Adapters fixiert werden.

Hier wäre ein kurzer, passender und leiser Schleifer sehr nützlich. Wann märklin den wohl anbietet?

Über normale Weichen fahren meine derart umgebauten Waggons einwandfrei; Bogenweichen und eine DKW kommen demnächst als Test-Objekte dran.

Funktion bislang mechanisch unauffällig, elektrisch zu 100% zuverlässig. 👍🏻

märklin verbaut inzwischen großteils wirklich hochwertige, geräuscharme Antriebe, dass man sich wundern kann, warum man die Schleifer in dieses Denken nicht miteinbezieht.