Märklin Startset 29730 mit Fake-Lego. Mir macht’s Spaß! 🙂

Original-Abbildung (c) märklin.

Manche Weihnachtsgeschenke haben es in sich. Da ist das anstehende Essen plötzlich völlig egal. Oder der traditionelle Film. Jaja. Nachher. (Nachher = 25. 12..)

Im Grunde eine sensationelle Idee, zwei Spielzeug-Klassiker miteinander zu verbinden. märklin als Modellbahn-Marke, und dazu … nein, kein Lego. Sondern ein Nachahmer-Produkt (was Lego laut Wikipedia streng genommen ursprünglich ebenfalls gewesen ist), Klemm-Bausteine der Marke ‚Stax‘. Mehr dazu gibt es hier: https://www.light-stax.de

Ich war mehr als neugierig, zu erfahren, wie man sich diesen System-Mix vorgestellt hat.

Im Set findet man ein Gleis-Oval märklins inzwischen klassischem C-Gleis, dazu drei Fahrwerke für zwei Waggons und eine Lokomotive. Außerdem einen eigenartigen Steuerknüppel, den märklin völlig humorlos „Power Control Stick“ nennt („Mehr Power!!“ 😆). Dazu, natürlich, drei Tütchen mit Klemmbausteinen, schön sortiert, um den Zug nach Zug aussehen zu lassen.

Echte Lego-Figuren sitzen auf nachgemachten Noppen. Funktioniert. 🙂👍🏻

Schon beim ersten Prüfen der Bausteine nimmt man einen Unterschied zu Original-Lego wahr. Die Stax Bausteine wirken weniger hochwertig, als bei Lego, in ihrer Form, aber eben auch farblich. Später nachbestellte Original-Lego Steine in Limonengrün (!!😁) zeigten diesen Unterschied überdeutlich.

Dennoch, spielen kann man damit natürlich. Und wer es als Label-Queen oder -King ganz genau nimmt, kann die beiliegende Bausteine durch Lego-Originale ersetzen. Das geht am Einfachsten im Lego-Shop ‚Pick A Brick‘: https://www.lego.com/de-de/page/static/pick-a-brick

Tatsächlich passen die ‚echten‘ Lego-Steine ganz exakt auf märklins ‚Noppen-Oberfläche‘. Man fragt sich schon, warum märklin nicht einfach ein Joint-(Ad)Venture mit Lego verwirklicht hat. Das Produkt hätte sich in beiden Lagern gut verkauft. Aber dann hätte das Lok-Fahrwerk nicht so labberig sein dürfen, das ist auch klar. Und bei märklin zieht man sich ja seit jeher in ein eigenes Lager mit eigenen Gesetzen zurück, ‚König der Provinz‘ nennt man das auch.

Neben den normalen Bausteinen findet man spezielle Light-Stax Elemente. Diese besitzen elektrische Verbindungen, die beim Zusammenstecken in Kontakt kommen. Ein dickerer Steuerbaustein kann die Spitzen- und Schlusslichter leuchten lassen oder einige Licht-Effekte zeigen – ob Kinder das wirklich toll finden?

Mein Baustein war jedenfalls direkt aus dem Karton defekt. Auf meine Reklamation am 27.12. folgte – keine Reaktion seitens märklin, und auch auf spätere Nachfrage bekam ich bis heute keinen Ersatz. Das ist schon ein bisschen doof. 

Aber auch das Konzept an sich erschließt sich mir nicht, denn immerhin besitzt das Lok-Fahrwerk einen vollwertigen Digitaldecoder mit Lastregelung und der Anmeldefunktion mfx. Seine vier (?) schaltbaren Funktionen ließen sich in logischer Konsequenz auch für eine Baustein-Bahn nutzen. Wozu also ein separates System aufsetzen? Notgedrungen ignorierte ich alle Stax-Besonderheiten und betrachtete alle Bausteine als genau das: Bausteine. Die Bahn macht natürlich trotzdem Spaß.

Im Prinzip. Gut, meine Lok fuhr sowieso erstmal nicht, dazu weiter unten ein zuvor einzeln veröffentlichter Text. 

Aber als der kleine, ungewöhnliche Zug dann doch unterwegs war, kreuz und quer über meine C- und sogar M-Gleise, musste ich zufrieden grinsen: Modellbahn und Klemmbausteine ergeben eine drollige Gute-Laune-Mischung! Davon möchte man mehr… Die Bedienung des Power Dingens macht so semi-Spaß, aber mit einer Mobile Station 1 oder 2 oder gar einem reinen DCC Steuergerät ist das Set eine feine Sache.

In der Anmutung an märklins Spur-0e Klassiker ‚Minex‘ angelehnt hat der Baustein-Zug den gleichen Größen-Nachteil. Denkt man so.

Baustein-Zug in ‚H0‘ Größe.

Weil, wie ab Werk gemeint passen die hohen Fahrzeuge nicht unter herkömmliche H0-Fahrleitung. …passen sie nicht? 💡 Das kann man ändern! Genau hier kommt der Vorteil von Leg… Klemmbausteinen zum Tragen.

Ich habe meine Fahrzeuge einfach weniger hoch neu aufgebaut. Wer in seiner Kindheit ebenfalls mit Lego (diesmal aber wirklich!) gespielt hat, der kennt die Tricks. 😉

Alles aus den beiliegenden Teilen gebaut.
Sieht für mich mehr nach ‚Lok‘ aus, als der Werks-Entwurf.

Das Führerhaus ähnelt mit Absicht dem Lego-Klassiker ‚133‘. Diese Satelliten-Schüssel an der Front wird noch durch Passenderes ersetzt (siehe Pick A Brick).

Die Waggons sind einfach ‚tieferzulegen‘; dafür braucht man keine Anleitung. Man behält dabei soviele Steine übrig, dass zwei weitere, leere Waggon-Fahrgestelle im Modellbahn-Fachhandel plus ergänzende Lego (!) Steine im Lego Store vor Ort gekauft werden könnten…  

Waggon Nr. 1 an H0 angeglichen…
…und Waggon Nr. 2. 🙂

Laut Norm hängt eine Modellbahn-Oberleitung minimal 6,2cm über Schienen-Oberkante, maximal 7,3xm. Eine Musik-Cassette ist exakt 6,38 cm hoch.

Alles moderne Klassiker, in jeder Hinsicht. ❤️

Laut meinem launigen Foto könnte die Lok also gut auf professionellen Anlagen unterwegs sein – das muss man natürlich vorsichtig auf der eigenen Anlage ausprobieren. Notfalls entfernt man den Schnickschnack vom Dach. …dem der Lok natürlich. 😌

Klemmbaustein-Waggons und märklins BR 74 vertragen sich. 🙂

Derart angeglichen kann man diese Baustein-Fahrzeuge prima mit seinen normalen märklin-Zügen kombinieren; Radsätze und Kupplungen sind bekannte märklin-Bauteile. Und ja, das kann viel Spaß machen.

Leider hat märklin nahezu das komplette Baustein-Projekt aus dem Sortiment genommen. Auch die Ergänzungs-Waggons ‚Post‘, drei-in-eins und ‚Disco‘ sind entschwunden; allein der Flachwagen mit Noppen 44734 ist nach wie vor erhältlich. Gut, die Lok hätte wirklich solider (und kürzer) konstruiert sein können. Aber märklins Baustein-Bahn ist eine nette, liebeswerte Neu-Interpretation der märklin-Bahn. Ich finde, dieses Konzept hat mehr Aufmerksamkeit verdient.

Mehr Infos über diese Produkte auf märklins Website; wenn man dort nach unten scrollt findet man die Ergänzungen: https://www.maerklin.de/de/produkte/details/article/29730

Nachtrag 1: Original-Lego ist schöner, als die Imitation.

Qualität setzt sich durch.

Echtes Lego und nachgemachte Klemmbausteine sind leicht zu unterscheiden, wie das Foto beweist: Die Bausteine oben in weiß und dunkelblau sind Imitationen, sie sitzen schief und krumm. Nur die türkisfarbenen Steine stammen zum Vergleich aus Legos Fertigung und sitzen auffallend gerade.

Unten ist alles Original-Lego, alles etwas sauberer, solider, und das Weiß ist nicht so kalkig, sondern eine Spur eher créme-farben. Klarer Fall, echtes Lego bietet die schönere Qualität.

Nachtrag 2: Sicheres Fahren mit der ‚Klemmbaustein‘-Lok.

märklin konzipierte das Fahrgestell der Fake-Lego Bahn derart billigst, dass nicht einmal die Strom-Aufnahme sicher funktioniert. Von Haltbarkeit ganz zu schweigen. Aber nur eins kann man ändern…

Das war schon deprimierend, nach dem Auspacken tat sich nichts. Das Anschlussgleis blinkte (rot! Also offenbar im Warn-Modus? Nein, nur eine falsch ausgewählte Signalfarbe.), die Lok machte keinen Mucks, und der ‚Stax‘ Baustein war funktionslos.

Klare und gesäuberte Sache. Früher baute märklin solider.

Um es abzukürzen: Google half. Offenbar haben viele dieser Anschlussgleise mit IR Sensor eine Fertigungsmacke. märklin reagierte äußert kulant, nicht nur, dass deren Service am 27.12. besetzt war (!), ich bekam umgehend ein Ersatzgleis zugesandt. Danke dafür!

Aber, aber die Lok. Mit einer MS2 konnte ich ihr nur leichtes Zucken entlocken. (Gut, dass ich kein Arzt geworden bin…) 

Also das Ding aufgeschraubt und überrascht eine sehr lumpige Konstruktion vorgefunden. „Masse“, wie märklin den zweiten Pol benennt, wird übertragen durch einen auf den Achsen liegenden Metallstreifen. Und dieser troff vor Öl und Fett.

Dank SR24 und Wattestäbchen war die Lok schnell wieder sauber. Aber so richtig zuverlässig war das noch immer nicht. märklin wird es sicher freuen, zu lesen, dass die Hilfe ausgerechnet aus Ulm kam. 😏

Esu bietet super praktische Radkontakte an, 50707, und nennt sie sogar so. Man findet also schnell, was man sucht. Eins dieser Bauteile reicht aus, um dem Fake-Lego Fahrgestell zuverlässiges Fahren zu ermöglichen.

Man lötet ein längeres rotes Kabel an einen der Kontakte und dazu ein kurzes Querkabel an den anderen – sicher ist sicher.

Des g’hört so! 🙂

Mit nicht gasendem Sekundenkleber-Gel klebt man den Radkontakt unter das Fahrgestell, wie im Foto zu sehen. Die Endpunkte müssen die Innenseiten der metallischen Radreifen kontaktieren.

Dann schiebt man einen kurzen Schrumpf-Schlauch locker auf die lange Litze, fädelt sie durch die Bodenplatte nach innen und verlötet sie dort an den ‚Masse‘-Kontaktstreifen. Darauf achten, dass weiterhin alle Rad-Bewegungen frei möglich sind. 

Zum Abschluss den Schrumpf-Schlauch in der Bodenplatte fixieren, auch hier am Besten mit Sekundenkleber-Gel. So kann der Schleifer sicher frei einfedern.

Rote Farbe kann die Kontaktbleche etwas tarnen.

Das war’s. märklin hätte das natürlich ab Werk so machen können, sogar eleganter. Eine sicher fahrende Lok bereitet nun mal mehr Freude, als ein bockiges Stop-And-Go-Modell. Und wenn man märklins leisen Schleifer 138079 drunterpackt, ist auch akustisch Ruhe. 🙂

Übrigens: Meine Lok begann irgendwann, zu ‚humpeln‘. Die Ursache war schnell gefunden: Ein Stift hatte sich gelöst. (Zitat „der alte Wagner“) Und zwar der des schwarzen Zahnrades. Den muss man nur wieder sorgsam fest eindrücken. Seitdem rollt die Lokomotive wieder vernünftig.

Fazit: Viel Nach-Arbeit und trotzdem viel Freude an der Bahn. Wir Modellbahner sind schon eine eigenartige Spezies. 😌