Die ICE2 von märklin und das Marketing: 29792 & 36712.

Rund um diese Modelle findet man eine Menge fragwürdiger Details und -Entscheidungen. Und das bei märklin.

Seit 2006 bietet märklin den ICE2 in einer dezent Vorbild-abweichenden Version an: Der Triebkopf besitzt seitdem ein Antriebs-Konzept, das man der hauseigenen ‚Hobby‘ BR185 entlehnt hat: Mittelmotor, Antrieb auf alle Achsen – und leider auch die Drehgestelle der E-Lok. Ähnlich zeigen die Personenwagen nicht mehr die Vorbild-Type, hier verwendet märklin die weniger aufwändigen Drehgestelle des ICE1. Der Grund für diese Veränderung dürfte eine Kosten-Ersparnis in der Fertigung sein. Soweit, so nachvollziehbar.

So sehen die Drehgestelle des Modells aus.

Seit dieser Veränderung (17 Jahre ist das her!) bewirbt märklin den ‚Hobby‘- bzw. ‚StartUp‘ ICE2 trotzdem mit dem Vorgänger-Modell. Ist das nicht irgendwie eigenartig?

Stoisch fotografiert man den Zug den man aus der Packung 29795 kennt. Der besitzt vorbildgerechte Triebkopf-Drehgestelle – und findet sich sogar prominent auf dem aktuellsten Karton-Deckel wider. …warum?

Foto (c)märklin. Der ICE hat eine „Lokomotive“…?

Dabei ist seit 2006 ein passendes Foto greifbar; für den Trix Katalog 2006 (und in der Zeit erschienene Prospekte ‚Mein Start mit Trix‘ und ‚Trix Systems‘) hatte ich damals viele bzw. alle Texte verfasst und für die Prospekte auch die Konzepte produziert. Seltsam, dass märklin dieses (wahrheitsgemäße) Foto nicht verwendet (die Radscheiben am Bildschirm auszutauschen ist ja kein Problem).

aufgehelltes Foto aus dem Trix H0 Katalog 2006, noch mit Bremsscheiben. 😁

Originell ist dabei, dass sogar die Beschreibung auf der Website aktuell und seit Jahren dem Vorgänger-Modell entspricht, „zwei angetriebene Achsen“. ‚Copy & paste‘ war eigentlich in Verruf gekommen.

Nee. 😁

Wieviele Käufer haben sich wohl schon über diese Diskrepanzen gewundert. 🤔

Der Triebkopf zeigt zwar nicht die gelieferten Drehgestelle, dafür ist die Achse hochgedrückt.

Das Foto mit der hochgedrückten Achse ist ein echter märklin-Klassiker; seit den 90er Jahren zieht sich diese Abbildung durch die Kataloge. Fällt das echt niemandem auf? Die obige Abbildung findet sich bis heute (16.01.2023) auf märklins Website zum 36712.

Dass märklin diesem Zug überdies kein Schlusslicht gönnt (horrende Kosten: vier rote LED, vier Widerstände, ein Kabel, ein Kontakt auf einer Achse), obwohl auch Kinder und Jugendliche sowas gerne sehen, lässt sich nur mit hartherziger BWLer Denke erklären: märklin findet also, dass Einsteiger kein Schlusslicht zu wollen haben. Soso.

Was märklin verweigert kann man selber einbauen, Bezugsquelle nachfolgend:

Fotos (c)mk-nk.de

Das neue ICE2-Video, das märklin auf seiner 👉🏻Website zeigt, bietet gleich dreimal Unsinn: 1. Fahrzeuge mit Kulissen für Kurzkupplungen verbinden sich mitnichten in Kurven, und 2. rangiert niemand seine ICE2 Waggons, wie auch, denn 3. besitzt märklins ICE2 seit Jahrzehnten Spezialkupplungen, die man vorsichtig per Hand zusammenstecken muss.

Screenshot des originalen märklin-Videos.

Wieso dreht man so ein Video? Wieso gibt man das frei?

Die dunkle Bodenwanne vorn ist ein Produktionsfehler der ersten Auflage dieser Version…

Abschließend nochmal mein Foto vom ICE2 mit Bremsscheiben – vorbildwidrig, aber #leidergeil. 😁