Hornby HM7000 – DCC & Bluetooth.

Wer erinnert sich an ‚Next Generation’…? (Jaja, Wlan, und dennoch…)

Hornby hat eine neue Decoder-Generation angekündigt, die außer über DCC-Zentralen auch per Bluetooth angesteuert werden kann. Eine kostenlose App erlaubt es, Smartphones oder Tablets als Steuergeräte zu verwenden. Die App steht bereits jetzt im Apple Store zum Download verfügbar. Laut Hornby erspare man sich durch diese App-Lösung „teure Zentralen“.

Screenshot der (c)Hornby-Website.

Überhaupt ist das Preis-Argument allgegenwärtig: Auch die downloadbaren Sounds seien kostenfrei. Ob Esus Programmer tatsächlich ~150 Euro kosten muss, oder Pikos Gerät ~200, das kann man fragen, ja. Aber angesichts dessen, wie penibel heute Sounds erstellt und angepasst werden mag die Hornby-Idee (noch?) etwas schlicht wirken.

Beispiel für neue Decoder von (c)Hornby.

Als weiteres Argument für das neue Steuer-System nennt Hornby, es sei bislang ‚zu kompliziert, CVs zu verändern‘. Aber ist das wirklich so? Nicht meiner Erfahrung nach.

Denn so nett die Werbung tatsächlich klingt, sie verschweigt, was andere Systeme längst können. Fast könnte man meinen, Hornby habe entweder einige Entwicklungen nicht mitbekommen – oder ignoriere sie wissentlich.

  • Drehen statt Wischen

Smartphones / Tablets als Steuergeräte: Viele finden sowas unpraktisch. Ich auch. Denn flache Bildschirme lassen sich naturgemäß nicht bedienen, ohne immer und immer wieder hinzuschauen. Haptische Drehregler und Tasten einer Zentrale (egal ob CS2 oder Lokmäuse) kann man erfühlen und sich dabei völlig auf die Züge konzentrieren – ohne den Blick fortwährend auf das blöde Display zu lenken.

PoM seit 2009
  • PoM

Das angeblich ’schwierige Einstellen der CVs‘ ist seit vielen Jahren Dank ‚Programming on the Main‘, kurz: PoM, sehr einfach. Man kann während des Betriebes mal eben Eigenschaften anpassen, ohne alles anzuhalten. Denn bestimmte CV Plätze sind ohnehin genormt, deswegen ist z.B. Fleischmanns Profiboss aus dem Jahr 2009 (!) besonders komfortabel, weil hier die genormten CV Plätze als feste Tabelle aufgeführt sind. Die ProfiBoss Geräte beherrschen wahlweise auch PoM, genau wie auch Rocos Multimäuse. Bei meiner MS2 von märklin hatte PoM leider nicht zuverlässig funktioniert.

Klare Sache seit 2009

Hornby hätte einfach ein sympathisch zu bedienendes Gerät mit RailCom+ bringen können, mit aufgeräumter Struktur, und alles wäre cool: Fleischmann hatte sich damals offensichtlich von Apples Ipod inspirieren lassen, was die Menü-Führung betrifft. So geht das. 👍🏻

  • Bluetooth

Bluetooth zur Modellbahn-Steuerung. Wer erinnert sich an den Hammer-Flop von Roco ‚Next Generation‘? Hier nutzte man eine eigene Wlan Verbindung zwischen Lok und Smartphone.

Zugegeben, die grelle Aufmachung lenkt von der eigentlichen Technik ab. Aber niemand hatte darauf gewartet. Im Gegenteil, die Sets waren oft geradezu klassische Ladenhüter, und ihre Bestandteile wurden später einzeln z.B. über Ebay losgeschlagen.

Nicht „alles“ ist besser mit Wlan oder gar Bluetooth, sorry ‚Big Bang‘. ☺️

‚Next Generation‘ von Roco. AG Logo von Kreye.

Dabei ist die digitale Modellbahn-Steuerung eigentlich längst zuende entwickelt: Lenz-Gold und USP bietet eine super-sichere Möglichkeit, Modellbahnen digital zu fahren, im Gegensatz zu herkömmlicher ‚Stay-Alive‘ Technik.

Dazu addiert man die Funktionen von ‚RailCom +‘, damit man nach dem Kauf einer neuen Soundlok nicht -zig Funktionen in die Zentrale einprogrammieren muss.

Gesteuert wird über kabellose Bedien-Geräte – prima.

Kurz: In Sachen TT:120 hat Hornby bewiesen, dass sie sich in bestehende technische Konzepte eingliedern können und wollen. So ist das sympathisch.

Link zu Hornbys neuem TT Sortiment: https://uk.hornby.com/hornbytt120

Aber im Fall des neuen Bluetooth Digitalsystems ist mir nicht klar, inwiefern das erfolgreich sein kann. Ich sehe keine Vorteile gegenüber dem, was am Markt existiert. Gut, mal sehen, was Hornby noch bringt.

Foto (c)PIKO SmartControl WLAN Basis Set.

Gänzlich anders Piko: Dort ist ein kabelloses Gerät mit RailCom+ angekündigt. Loks mit Esu Decodern aus den letzten Jahren mit RailCom+ Funktion melden sich also automatisch an dieser Zentrale an – also auch viele Soundloks von Piko. Noch kann ich zu dem Gerät selbst nichts Genaues sagen, aber die Kombination verspricht ein hohes Maß an Professionalität. Würde das Gehäuse-Design nur nicht immer so an einen billigen Tischtennis-Schläger erinnern. Ob die auch ’schick‘ können…?

Piko-Website zum Smart Control WLAN: https://www.piko-shop.de/de/artikel/piko-smartcontrol-wlan-basis-set-37164.html

Hornby-Website zum HM7000: https://uk.hornby.com/hm7000