mfx, RailCom+ & DCC-A; eitle Fürstentümer der Jetztzeit.

Die Attitude vieler Modellbahn-Hersteller steht in deutlichem Widerspruch zu ihrer Markt-Bedeutung im Spielzeug-Sektor.

Während andere Branchen, in denen wirklich Geld verdient wird, auf einheitliche Standards setzen (BluRay anstelle von HD-DVD, sämtliche Klemmbausteine), leisten sich die kleinen Modellbahn-Anbieter überall ihre Fürstentümer.

Das Neueste hört auf den Namen ‚DCC-A‘. Wer bitte? Ja, genau; mit der Bezeichnung selbst fängt es schon mal an: Was für ein Kack-Name. 👎🏻 Nicht mal ein Logo habe ich dazu gefunden.

Was das ist? DCC-A ist das neulich offiziell genormte Verfahren für Lokomotiven, die sich automatisch mit allen Funktionen an der Zentrale anmelden, hier also für nicht-märklinisten. Jawohl. Amtlich. Genormt! 🙄 

Aber für die DCC Fahrer gibt doch schon RailCom+? Und sowieso mfx? …uuund da sind wir wieder:

Weil Fürstentümer ihre Besitzer offenbar noch immer sehr, sehr glücklich machen, setzen ihre Verwalter Anderen gerne Grenzen, funktioneller oder finanzieller Natur, Hauptsache, man kann über Andere bestimmen (wie im Kindergarten!):

märklin hätte sein praktisches und vor allem längst etabliertes mfx natürlich für andere Hersteller einfach komplett freigeben können (wie Philips damals die Compact Cassette), damit der Markt womöglich weltweit einheitlich funktionieren könnte. Und alle wären happy…

…kurze Denkpause: Eine lustige Vorstellung, oder? 😁 märklin? Freigeben? 🙀 Weltweit? 🥳 Nee, beim Thema Freiheit verstehen die im Filstal so gar keinen Spaß! 🤭

Apropos, liegt Ulm eigentlich doch im Schwäbischen? So halb, ne? Weil, wie man hört, verwaltet Esu das Patent des mfx-Pengdengs, das RailCom+ heißt (kann man wenigstens aussprechen); und auch hier hätte man wenigstens den eigenen DCC-Markt durch gratis-Erlaubnis einheitlich gestalten können.

Aber zuviel Freiheit schadet nur, und von den hiesigen Vollsortimentern nutzt jetzt ausschließlich Piko die RailCom+ Technik; in wenigen Wochen liefert Piko die ersten Startsets mit RailCom+ aus. Eigentlich cool, die machen das wenigstens. Und: Viele Modellbahner mit Lokpiloten V5 werden womöglich überrascht feststellen, dass diese sich ebenfalls an Pikos Wlan Gerät anmelden. (Dessen Bezeichnung erspare ich mir, Wales lässt grüßen….)

Roco, ex-Hecht im Karpfenteich, steht nun da in schlotternden, alten Klamotten, Dank der unförmigen MMaus, die sich über die jegliche Lokfunktionen in Schweigen hüllt. Nicht mal in die Z21 App tragen die Loks ihre Daten automatisch ein…. Aber mit DCC-A wurde ja nun das dritte Anmelde-Verfahren geprägt und diesmal genormt, aber sowas von, und Roco liebt ja Normen, schon immer. Voll supi, nicht. Es wäre also nur logisch, wenn Roco in 2024 mit DCC-A angeschlappt käme…

Sorry, aber das ist alles richtig bescheuert und very typisch deutsch. Squareheads halt.

Ja ich weiß, die Corona Maßnahmen haben uns alle genervt, uns! alle!, aber aus der Phase der Isolation sollte sich gerade die Modellbahn-Industrie auf sämtlichen Ebenen mal wieder herausarbeiten.

Kooperiert wieder, sprecht wieder wohlwollend miteinander. Diese Inseln der Fürstentümer kosten Euch nur unnötig Geld – und im Zweifel Kunden, die keine Böcke haben auf Euren Zickenkrieg. 🚂