Rocos Plastik-Pest, es bröselt, es bricht. Geiz ist ungeil. đŸ‘ŽđŸ»

FrĂŒher habe ich mich amĂŒsiert ĂŒber zerbröselnde MĂ€rklin-Modelle. Dass Ähnliches auch mit Kunststoff passieren kann, und dann auch noch mir, das wĂ€re mir im Traum nicht eingefallen.

Schön bedrucktes mieses Material.

Metall, das sich wegen seiner unreinen Legierung selbst zerlegt, das ist von der sogenannten ‚Zink-Pest‘ befallen. Unter mĂ€rklin-Sammlern ist das ein bekanntes Schreck-Gespenst. Schließlich werden hier wertvolle Modelle, also Investitionen, unaufhaltsam zerstört.

mittig rechts vorn: Der kurze weiße Strich zeigt an, dass hier mal ein Halte-Klipp existiert hat.

Aber seit einiger Zeit mehren sich die Berichte ĂŒber splitterndes Plastik von Roco-Modellen. Erstmals habe ich ĂŒber die S-Bahn-Waggons gelesen (2011?), deren braune Böden wĂŒrden auseinander brechen. Dann zersplitterten Rocos GĂŒterwaggons, der krasseste Fall ist das Digital-Set der Teleskop-Haubenwagen. Wie man hört, hat man bei Roco defekte, eingesandte Sets nicht repariert sondern direkt gutgeschrieben, ohne vorher zu fragen.

Mir war das Thema völlig neu. Und dann hatte es meine eigene Roco-Sammlung erwischt, die ich deswegen extrem reduziert bis minimalisiert habe. Der Plastik-Bruch trifft Modelle aus unterschiedlichen Fertigungs-Jahren, allesamt erst aus der Zeit ab so etwa 2004.

Wer sowas mit ‚Alter‘ erklĂ€ren möchte: Meine Ă€ltesten Roco-Loks stammten aus dem Jahr 1977, und deren GehĂ€use waren nach wie vor tippitoppi.

Klipps abgebrochen.

Drehgestell-Halterung eingebrochen.

Mein InterRegio stammte aus dem Jahr 2013, in dem Jahr nagelneu im GeschĂ€ft erworben. Die Klippse der braunen Bodenwannen brachen beim vorsichtigen Öffnen zur Beleuchtung reihenweise ab, eine Drehgestell-Halterung brach nach innen, und auch einen Drehgestell-Klipps hatte es getroffen. NatĂŒrlich hielt das GehĂ€use jetzt nicht mehr fest; Ersatz-Rahmen oder -GehĂ€use bietet Roco nicht an, und verkaufen kann man sowas eigentlich nur mit GlĂŒck (und fairer Offenheit). Diese Produkte besitzen rundherum Sollbruchstellen, sehr frustrierend.

Das BerĂŒhren der FigĂŒren mit den Pfoten ist verboten“… FĂŒr Roco H0 gilt das offenbar noch heute.

Wie dĂŒnnes Glas brach das GehĂ€use der BR364 (2004) in blau-elfenbein: Diese hier war beim Entgleisen vom Gleis auf ihre Seite gekippt, prompt war das schmale Seitendach weggebrochen. Welches ĂŒbrigens bereits ein Ersatzteil ist; das erste GehĂ€use grinste nach dem sorgsamen Abnehmen (Decodereinbau) tĂŒckisch. Entgegen der landlĂ€ufigen Meinung fuhr diese Lok wenigstens angenehm geschmeidig.

Rocos satanisches Grinsen, trau‘ schau‘ wem.

Am Schlimmsten hat es den Glaskasten (2006) in Farbgebung der K.P.E.V. getroffen. Beim ersten GehĂ€use brach beim Abnehmen seitlich ein großes StĂŒck heraus. Das ErsatzgehĂ€use kam direkt mit zerstörter RĂŒckseite bei mir an.

Peinliche Roco QualitĂ€t aus 200…6(?)

Das Problem dieser Lokomotiven ist, dass ihre Ersatzteile zur Zeit der Serien-Produktion mitproduziert worden sind, also exakt dieselbe miserable QualitĂ€t darstellen. MĂ€rklin produziert schon mal GehĂ€use oder ganze Loks nach, wenn die Zink-Pest mal wieder zugeschlagen hat. Und Roco…? Still ruht der See. Nett ist das nicht.

Eine andere Roco V60 lag ein paar Monate in ihrem Karton, und bei der ersten neuen Fahrt blieb die Lok nach wenigen Zentimetern mit klackernden Getriebe-GerĂ€uschen stehen. Ursache: Die ZĂ€hne eines Zahnrades haben sich vollstĂ€ndig verabschiedet. Rundherum. Und das, obwohl die Lok bis vor wenigen Monaten einwandfrei gefahren war. Abgesehen vom Motor, der beim normalen Betrieb einfach aufgegeben hatte… QualitĂ€t kenne ich anders, auch von Roco.

Abgebrochene ZĂ€hne des linken Zahnrades verteilen sich im Getriebe.

Offensichtlich verwendet die Firma, die man unter ‚Roco‘ kennt, zu oft Kunststoffe, die langfristig aufgeben können. Preislich merkt man natĂŒrlich nichts davon.

Die vielen eher peinlichen Propaganda-Videos đŸ€­, in denen ’schöne, zufriedene Menschen das gemeinsame Dasein genießen’… simulieren eine Über-ProfessionalitĂ€t, die meiner Erfahrung nach nichts mit der ‚Roco-RealitĂ€t‘ zu tun hat. (Man achte auf das verschlossene Gesicht des einen Mitarbeiters – RealitĂ€t kickt Propaganda…).

Beim Auseinandernehmen zeigten sich weitere abgefallene Teile des oben gezeigten Zahnrades. 

Ein herausgebrochenes Achslager. 

Bei diesem Waggon wollte ich die Achslager schmieren. Eine schlechte Idee, wie man sieht.

Eine meiner Dampfloks der BR 042 blieb irgendwann schlagartig stehen. Bei der Ursachen-Forschung fand ich im Tender-Getriebe ein StĂŒck Kunststoff. Herkunft ungewiss.

Zwischen den ZahnrÀdern fand sich der kleine schwarze Klipps.

Interessant ist, dass sowas nur bei relativ neuen Roco-Modellen vorkommt. Ich habe Fahrzeuge von Roco, die in den 70er, 80er und 90er Jahren produziert worden sind. Deren Kunststoffe bleiben einwandfrei.

Wie motzte mich der Roco Mitarbeiter ‚Sch‘ an „Können Sie bitte aufhören, unsere Produkte zu kaufen?“ Tja, eigentlich arbeiten er und seine eigenen Kollegen ‚jeden Tag hart‘ daran, dass man von allein auf genau diese Idee kommt.. â˜ș

🙂🚂

Nachtrag: Es gibt so Leute, die man ihrem Alter nach nicht mehr als ‚Fan-Boys‘ bezeichnen sollte. Aber ihre AttitĂŒde passt schon noch dazu.

Screenshot DSO. Rocos ZahnrĂ€der machen tatsĂ€chlich ‚Knacks‘ (VT12,5, V60) aber bei Piko ist mir das noch nicht passiert. Und mit Rocos Motore der 90er wollen wir mal gar nicht anfangen… 😉

Insbesondere Roco wird von so Manchem immer wieder vehement verteidigt. Weil, alle Anderen sind halt zu blöd, zu grobmotorisch oder mĂ€rklinisten (also alles zusammen). AmĂŒsant, wenn die Fakten (siehe oben) beweisen, dass ‚Roco‘ keineswegs verlĂ€sslich einwandfreie QualitĂ€t liefert. Jedem seine eigene RealitĂ€ts-Blase, nicht wahr? 😌