Merkur Gleis-Bettung für märklin, Roco und Piko: ‚Styroplast‘

Seit Mitte der 80er Jahre fertigt die Firma Merkur Fertig-Bettungen für Modellbahn-Gleise. Die sehen gut aus und halten, wie inzwischen bewiesen ist, ‚ewig‘. 🙂

Unter https://www.merkur-styroplast.de/ findet man eine stattliche Auswahl an Bettungen für H0- und Z-Gleise. N-Bettungen für Minitrix und Arnold werden derzeit leider nicht produziert. Besonders beliebt sind die Bettungen für das märklin-K-Gleis (ja, das verkauft sich auch noch, zum Glück).

Für Roco Line und Pikos A-Gleis gibt es komplette Sortimente. Denn die Gummibettungen der Roco Line Gleise bzw. Weichen verlieren durch das Abschnippeln schnell ihren Wert, oft genug sogar für ihren Besitzer, wie so manche traurige Kiste bei An- und Verkäufern mit zerschnippelten Gleisen zeigt.

Die eigenartige blaugraue Farbgebung wirkt weder vorbildgerecht noch sympathisch; umso angenehmer, dass Merkur für Rocos Gleise schon seit 1990 Fertig-Bettungen anbietet, inzwischen eben auch für das A-Gleis von Piko.

Links Roco Line im Merkur-Bett, rechts im hauseigenen Gummi. Optisch 10:0 für Styroplast.

Das Prinzip ist einfach: Pro Gleis erhält man eine Bettung, die aus einem festen, haltbaren Material (‚Styroplast‘) besteht. Passend zum Gleisstück oder zur Weiche sind Vertiefungen in Schwellenform eingebracht, in die man das Gleis ganz einfach einklemmt.

Die Oberfläche ist mit Korkschotter beschichtet, der sieht gut aus und erspart einem das Gewichtsproblem von Steinschotter, denn Umzüge kommen immer dann, wenn man sie nicht erwartet.

Es ist also ab Werk bereits alles erledigt, womit man sonst Tage oder Wochen zubringen müsste. Selber Schottern ist eine Kunst, die längst nicht jeder beherrscht – ich zum Beispiel so gar nicht… Mit den Merkur-Bettungen ist ein schönes, gleichmäßiges Ergebnis garantiert, für Jahrzehnte.

Prinzip-Darstellung.

Manchmal muss man am Gleis-Ende kleine Vertiefungen einschneiden, für die Querstege der Gleise. Das ist mit einem kleinen Cutter schnell erledigt. Auch Schalt-Kontakte oder Anschlussklemmen lassen sich so schnell einfügen.

Vorn rechts erkennt man die Vertiefungen für Rocos Querstege. Die sind normalerweise bereits vorbereitet. Nur für Rocos Geraden gibt es keine Einzel-Bettungen, sondern rationell gefertigte Meterware, die immer passt.

Bei Geraden von Pikos A-Gleis muss man genau auf die Artikelnummern achten, weil Piko leider unterschiedliche Abstände der Schwellen umgesetzt hat.

So genau passt ein A-Gleis in die Bettung.

Dieses hätte ebenfalls gepasst, wenn ich das mit den Schwellen gewusst hätte…

Für Parallel-Strecken gibt es fertige Bettungen, die den Parallelgleis-Abstand garantieren; für Gebogene wie auch Geraden. Foto (c) Merkur.

Außerdem bietet Merkur für Gebogene Überhöhungsstreifen an, damit’s in Kurven noch eleganter aussieht. Foto (c) Merkur.

Merkur bietet Schotterplatten an, mit denen sich zwischen den Gleisen einheitliche Flächen darstellen lassen. Foto (c) Merkur.

Klar muss man diese Platten mit Schnitten in die Umgebung einpassen. Aber die Schnittstellen werden unsichtbar durch den erwähnten Kork- Schotter, den man mit speziellem Merkur-Kleber befestigt.

Piko-A-Gleis Weiche in Styroplast Bettung. Ein bisschen extra-Schotter perfektioniert den Eindruck.

Für Pikos Weichen war man besonders vorsichtig, was die Bewegungs-Freiheit betrifft. Aber auch hier kann man mit einer dünnen Schicht losen Kork-Schotters die Optik weiter verbessern.

Rechts erkennt man rosa eine (schlechte) Schnitt-Stelle. Ganz fix unsichtbar wird sie mit einer Prise extra-Schotter.

An Weichen-Verzweigungen muss man die Bettungen sauber abschneiden und die Schnittstelle mit dem separat erhältlichen Merkur-Schotter für H0 tarnen. So war das bei Merkur schon immer.

Und sofort fallen einem die Parallelen zum erst 1989 erschienenen RocoLine Gleis mit Bettung auf – die natürlich ganz zufällig genau so konzeptioniert wurden. Es musste damals wohl schnell gehen….

In der Merkur-Bettung wirken die Gleise von Piko und Roco deutlich attraktiver, als in ihren gräulichen Werks-Bettungen: Man erspart sich mit diesen Bettungen nicht nur eine Menge Arbeit, was das nervige Einschottern betrifft ( dafür gibt’s leider noch keine App…), die ganze Modellbahn-Anlage bekommt eine angenehme und professionelle Wirkung. Das Ergebnis überzeugt rundherum, mich wenigstens.

Ein Piko-Waggon auf RocoLine in Merkur-Bettung. Eine bunte Welt. 😏

Der Anlagenbau erfolgt sehr schnell, indem man die Bettungen auf dem Anlagenbrett – oder zur besseren Schalldämmung auf einer Zwischen-Schicht aus Zellkautschuk – festklebt und die Gleise nur hineindrückt – fertig.

Für eventuelle Umbauten nimmt man die Gleise wieder heraus, raspelt die Bettungen weg, verklebt die gewünschten anderen Bettungen und drückt die neuen Gleise dort hinein. Fertig.

Vorteile der Styroplast-Bettung:

  1. vorbildgerechtes Aussehen
  2. vollständige Auswahl
  3. einfach zu verarbeiten
  4. ersparen viel Arbeit
  5. seit Jahrzehnten bewährt & haltbar
  6. leicht, kein Gewicht wie bei Steinschotter
  7. ihren Preis wert
  8. Wert der eigenen Gleise bleibt erhalten
  9. keine Rückenschmerzen ☺️

Für die Schotterplatten der Weichen bietet Merkur schmale Böschungs-Streifen an. Die klebt man einfach dagegen, die Nahtstelle bleibt unsichtbar:

…Prinzip-Darstellung. Foto (c) Merkur.

Der einzige Kritikpunkt, der mir einfällt, ist das Geräusch der fahrenden Züge auf den Merkur-Bettungen: Durch das verwendete Material entsteht ein etwas helleres Roll-Geräusch, als man das von Gummi-Bettungen kennt. Allerdings ist das noch immer leiser, als der Lärm, der beim Fahren auf dem C-Gleis von märklin oder Trix oder gar Rocos geoLine entsteht. Insofern: Irgendwas ist immer, und Soundloks machen sowieso mehr Krach. 🙉

Fazit: So kritisch ich auch manchmal Produkte betrachte, hier ist das völlig anders: Die Merkur-Bettungen empfehle ich mit reinem Gewissen! Das ist ein tolles Produkt. Und Roco hätte 1989 genau das beibehalten sollen anstelle des nervigen Gummi-Zeugs… 🙂👍🏻

🙂🚂