Die kleine Lok ist in Rocos Programm seit 1983, und dank ihres klug konstruierten Fahrgestells mit Dreipunkt-Lagerung erfreut sie ihre Besitzer mit ausgezeichneten Fahreigenschaften. Viele Digital-Fahrer packen den Decoder nun umständlich ins Führerhaus. Und das muss ja nicht sein.
Diese Umbau-Idee entstand eigentlich aus Übermut. Irgendwann fiel mir die große Aussparung in der Bodenwanne auf. Da könnte doch ein kleiner Decoder hineinpassen…
Zuerst schraubt man die Köf auseinander und nimmt den Motor heraus. Dann befreit man die Platine aus dem Fahrgestell restlos von elektrischem ‚Vogelfutter‘, bis nur die Radschleifer übrig sind.
Der Decoder wird mit einem Klecks Sekundenkleber auf der Platine befestigt, sodass er später gut in der Vertiefung der metallenen Bodenplatte verschwinden kann. Am Decoder kürzt man die Kabel weiß, gelb, grün, violett und blau und bändigt sie mit einem kurzen Schrumpfschlauch: Vielleicht möchte man in der Zukunft digital schaltbare Funktionen einbauen.
…der Decoder ist perfekt versteckt.
Die Kabel schwarz und rot kürzt man ebenfalls sinnvoll und lötet sie direkt an die Platinen der Radschleifer. Nur orange und grau belässt man zunächst lang. Platine, Radsätze und Kupplungshalter werden wieder eingesetzt, dabei führt man die Kabel grau und orange nach oben zum Motor, kürzt sie und lötet sie an die Kontakt-Ösen des Motors. (Wieso hat der Motor meiner Lok eigentlich keine Schwungmasse…?)
…zwei Litzen zum Motor, das ist schon alles.
Nun
die Bodenplatte einsetzen, die erste Schraube festdrehen, den
Gehäuse-Vorbau einschieben, die zweite Schraube eindrehen und
schließlich das Führerhaus aufstecken. Fertig.
Tipps:
Lampen: Die Optik gewinnt, wenn man alle sechs Lampengläser innen weiß auslegt. Zum Herauslösen der gläsernen Einsätze habe ich einen Pin verwendet. Von unten sanft zwischen Lampe und Gehäuse pieken, dann lösen sich die Gläser fast von allein. Nun die Rückseiten dünn (!) mit weißer Farbe auslegen und über Nacht trocknen lassen. Erst danach wieder einsetzen.
Lokführer: Anstelle von Rocos stoischem Standard-Beamten kann man eine freundlichere Person einkleben, in den Sortimenten von Noch und Preiser gibt es dazu eine nette Auswahl. Zu einer Rangierlok in relativ moderner Lackierung passt vielleicht besonders gut ein (halbierter) Rangierer mit orangefarbener Weste.
Die S-Bahn im Ruhrgebiet der 70er Jahre: Piko 58113 (DC)
Pikos Silberlinge gibt es derzeit in einer Sonder-Auflage nach Vorbild eines S-Bahnzuges aus dem Ruhrgebiet der 70er Jahre. Die passende Lokomotive, eine grüne BR 141, lässt sich dank Plux22 Schnittstelle problemlos mit einem Steck-Decoder bestücken. Aber der Steuerwagen kommt technisch geradezu archaisch daher. Diese Waggons waren eben als ‚Hobby‘-Modelle auf den Markt gekommen, und sie sind seitdem nicht überarbeitet worden. Diverse Bauteile von Esu versetzen ihn technisch in die Jetzt-Zeit.
Radschleifer
Pikos altmodische Radkontakte für Personenwagen greifen den Strom ausgerechnet dort ab, wo die Drehbewegung am Langsamsten ist, an der Achse. Der fester Anpressdruck erhöht den Rollwiderstand spürbar. Eine elegantere Lösung bietet Esu an. Deren klug geformte Radschleifer erfüllen diese Aufgabe weitaus sinnfälliger.
Oben Pikos Achsschleifer, unten Esu Radschleifer.
Man
kann a.) die Original-Verkabelung belassen, der Strom wird weiterhin
nur ‚vorne links‘ und ‚hinten rechts‘ aufgenommen, oder aber b.) man
legt Wert auf eine sichere Versorgung der Beleuchtung. In diesem Fall
müssen alle acht Räder in die Stromaufnahme einbezogen werden. Dazu
bedarf es zweier weiterer Kabel, und man benötigt insgesamt vier
Pärchen der Esu-Radkontakte.
Eine wirksame Stromabnahme von allen Rädern.
Zur
Befestigung der Radschleifer verwende ich Sekundenkleber von Uhu.
Dieser zieht schnell und hält recht sicher, aber zum Glück nicht
‚bombenfest‘, wie das früher der Fall war. Bei Bedarf lassen sich
die Teile also wieder voneinander lösen, zum Beispiel mit der Klinge
eines Schraubendrehers.
Schnittstelle
& Decoder
Pikos LED-Platine besitzt weder Schnittstelle, noch Decoder On-Board. Einen Lichtwechsel-Decoder anzuschließen, erfordert schon gewissen Aufwand. Umso wichtiger, hier eine Schnittstelle einzusetzen, um im Fall eines Decoder-Aus-Falles nicht schon wieder löten zu müssen.
Die Schnittstellen-Platine wird einfach direkt auf die Rückseite von Pikos LED-Platine geklebt, dabei darauf achten, den Durchlass unter den Platinen für die Verbindungskabel frei zu halten! So bleibt der Decoder später unsichtbar. (Das sollte natürlich besser ab Werk so gelöst sein…) Zwei Tröpfchen Sekundenkleber reichen dazu aus.
Litzen von der LED-Platine zur Schnittstelle.
Der
Kabel-Anschluss ist recht einfach, wenngleich fummelig. Die
Zeichnungen zeigen die Kabelfarben. Um die Schnittstelle mit der
LED-Platine zu kontaktieren, reichen Kabel in weiß, gelb und blau
mit jeweils zwei Zentimetern Länge.
Wer
alle Räder zur Stromaufnahme heranziehen möchte, sollte direkt zwei
weitere Kabel verlegen, jeweils rot und schwarz, kurz und lang, an
einem Ende zum leichteren Anlöten verdrillt. Das Foto zeigt, wie das
aussehen muss.
Flacker-Schutz ‚PowerPack mini‘
Als
zusätzlichen Flackerschutz dient ein ‚Power Pack‘ von Esu. Diesen
habe ich so plaziert, dass er von außen möglichst wenig zu sehen
ist. Seine Kabel werden direkt an den Lichtwechsel-Decoder
angeschlossen, aber das ist gar nicht so einfach: Ausdrücklich sei
hier darauf hingewiesen, dass diese Löt-Arbeit wegen der winzigen
Löt-Pads auf dem Decoder eine Herausforderung darstellt.
Das PowerPack könnte man noch durch eine Holzkiste tarnen.So wird das PowerPack direkt an den Decoder angeschlossen .
Beim
Programmieren mit Esus Lokprogrammer überschreibe ich gern die
Werkswerte mit meinen eigenen Präferenzen, sodass diese nach einem
möglichen Reset wieder aktiv sind: Sanftes Auf- und Abblenden der
Lichter, eigene Adresse. Hin und wieder gibt es eine aktuelle
Firmware; schön, dass sowas angeboten wird.
Mit Sandkästen am Drehgestell gefällt der Steuerwagen besser.
Radsätze
Wie viele andere Modelle von Piko besitzen auch diese Fahrzeuge Räder mit recht rauer Oberfläche. Darauf setzt sich auffallend schnell Schmutz ab, und bei meinen ‘Schnellzugwagen’ von Piko hatten sich die Radspitzen nach nur wenigen Stunden Fahrbetrieb in die Drehgestelle hineingefräst. Das muss ja nicht sein. Also ersetzte ich Pikos Achsen gegen DC Achsen von märklin:
Sicherheitshalber
wurden zusätzlich Messinglager von Peho in die Drehgestelle
eingebracht. Vor dem Einsetzen der Achsen unbedingt ein Tröpfchen Öl
spendieren.
Tipps
Die unteren, sichtbaren Bereiche der messingfarbenen Radschleifer kann man tiefschwarz lackieren, bzw. RAL graubraun 8019 bei den Silberlingen mit blauem Längs-Träger
In denselben Farben sollte man die Radscheiben seidenmatt schwarz bzw. graubraun 8019 auslegen. nur die äußeren Radreifen und natürlich die Spitzen bleiben frei. Dadurch wirken die Fahrzeuge ’schwerer‘ und vorbildgerechter.
Das Pult im Führerständ sollte mattgrün eingefärbt werden, ein Lokführer schadet nie.
Die Drehgestelle wurden zwischenzeitlich von Piko etwas überarbeitet. Seitdem halten sie die Wagenkästen auf gesundem Abstand. Hier im Vergleich sieht man links ein schwarzen Drehgestell neuer Fertigung, rechts ein braunes, älteres. Man kann neue Drehgestelle als Ersatzteile ordern, dabei immer auf aktuellste Artikelnummern und die passenden Farben achten.
links ein aktuelles Drehgestell, rechts die erste Ausführung.Unterhalb der Klippse ist rechts mehr Raum bis zur Kante zu erkennen.